ForschungsprojektDas Wahlpflichtfach „Außerschulische Kinder- und Jugendarbeit“ (von lnks nach rechts): Christina Rosinsky (13FSPiva), Wiktoria Erzyb (13FSVZ), Elisabetta Ozimek (13FSVZ), Tom Dernhoff (13FSVZ), Aljoscha Adamek (13FSVZ), Alina Adamek (13FSV), Katharina Roos (13FSVZ), Yanka Wiemer (13FSVZ) und Aaron Roland (13FSVZ). Fehlend: Manuel Klemm (13FSPivA). Welche Auswirkung hatten die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen während der Pandemie auf die Kinder? Haben sich die Freizeitaktivitäten der Kinder gewandelt? Konnten die Kinder ihre Freundschaften trotz der Einschränkungen aufrechterhalten? Wie hat sich die Situation innerhalb der Familien verändert?

Diese und ähnliche Fragen haben sich Studierende der Fachschule für Sozialpädagogik an der Elisabeth-Selbert-Schule Lampertheim im Rahmen des Wahlpflichtfachs „Außerschulische Kinder- und Jugendarbeit“ gestellt. „Und daraus hat sich ein Forschungsprojekt entwickelt“, so die verantwortliche Lehrkraft Christian Hörnle. Dass sich die Studierenden im Rahmen des Projekts unterschiedliche Forschungsfragen gestellt haben, war nach Hörnle ein Glücksfall. „Während sich zwei Gruppen mit dem Thema Freizeitverhalten auseinandersetzten, hat eine Gruppe versucht herauszufinden, ob und wie sich Kommunikation innerhalb der Familien verändert hat. Eine weitere Gruppe ist der Frage nachgegangen, wie und ob die Freundschaften der Kinder sich verändert haben. Dadurch haben wir ein umfassendes Bild davon bekommen, wie Kinder und Jugendliche bezogen auf unterschiedliche Entwicklungsbereiche die Pandemie erlebt haben“.

Bemerkenswert war für die Lehrkraft vor allem das Vorgehen der Studierenden. „Obwohl die Studierenden aufgrund der Hygienevorschriften Probleme hatten, die Kinder und Jugendlichen direkt zu befragen, haben sie kreative Möglichkeiten gefunden, diese Schwierigkeiten zu meistern (wie beispielsweise durch Onlinebefragungen). Sehr interessant war auch, dass einige Forschungsgruppen sich dazu entschlossen haben, sowohl die Kinder als auch deren Eltern zu befragen. Dies hatte den Vorteil, dass man die Sichtweisen der Kinder denen der Eltern gegenüberstellen konnte.“

Vor allem die Ergebnisse der einzelnen Befragungen haben sowohl die Studierenden als auch die Lehrkraft überrascht. „Sowohl die Studierenden als auch ich sind davon ausgegangen, dass die Einschränkungen durch die Pandemie bei den Kindern und den Eltern negativ erlebt wurden. Aber das ist nur die halbe Wahrheit“, berichtet Hörnle. „Neben den zu erwartenden und durch das Forschungsprojekt bestätigten negativen Auswirkungen, berichteten Kinder und Eltern von positiven Effekten. Beispielsweise wurde von den Kindern hervorgehoben, dass sich durch das Homeoffice der Eltern die Beziehung und der Kontakt zu den Erziehungsberechtigen verbessert haben. Bemerkenswert ist auch, dass der Großteil der Kinder der Auffassung ist, dass sie durch den Distanz- und Wechselunterricht, die Kontaktbeschränkungen usw. ihre Freundschaften trotzdem aufrechterhalten konnten. Dementsprechend konnten die in der Öffentlichkeit angenommenen belastenden Auswirkungen für Heranwachsende im Alter von 6 bis 17 Jahren nur bedingt festgestellt werden. Diese Ergebnisse dürfen jedoch nicht so interpretiert werden, dass diese Phase für die Kinder und Jugendlichen nicht belastend war, sondern soll verdeutlichen, dass man die Auswirkungen der Pandemie differenziert betrachten muss“, resümiert die Lehrkraft. Die Forschungsergebnisse sind zu widersprüchlich, um ein eindeutiges Urteil fällen zu können. „Die Studie“, so Hörnle, „hat vor allem gezeigt, wie schnell sich Kinder und Jugendliche mit den gegebenen Verhältnissen arrangieren können“.

Natürlich handelt es sich nicht um eine repräsentative Studie“, schränkt Hörnle die Aussagekraft der Studien ein. „Zwar wurden knapp 100 Kinder und Jugendliche befragt, aber die Befragten stellen keinen repräsentativen Querschnitt dar. Das war auch nicht Ziel und Zweck des Vorhabens“, so die Lehrkraft. Vielmehr wollten die Studierenden den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich selbst zu den Problemen und Schwierigkeiten, aber auch zu den Möglichkeiten und Hoffnungen zu äußern. „Den Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben“, darin lag vor allem die Absicht des Forschungsvorhabens, so die Lehrkraft.

 

Text und Foto: Christian Hörnle